La Roux - Trouble in Paradise. Live in Berlin am 4.12.14, Astra Kulturhaus - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 22.07.2014


La Roux - Trouble in Paradise. Live in Berlin am 4.12.14, Astra Kulturhaus
Christina Mohr

Elly Jackson alias La Roux ist das Schlimmste passiert, was einer Sängerin widerfahren kann: Aufgrund von Stress und psychischer Belastung verlor sie ihre Stimme. Jetzt ist die Stimme wieder...




... da – und ein neues Album gibt es auch!

La Roux´ Debütalbum von 2008 – damals noch als Duo mit Ben Langmaid – heimste mit Hits wie "Bulletproof" und "In It For the Kill" einen Grammy Award ein, verkaufte sich mehrere Millionen mal und machte die inzwischen 26-jährige Engländerin mit der markanten roten Haartolle zur Stimme ihrer Generation. Ironie der Geschichte, dass sie genau dieses "Werkzeug" für einige Zeit einbüßen musste.
In der Phase des Schweigens war Elly Jackson, Tochter der Schauspielerin Trudie Goodwin, indes nicht untätig: Sie arbeitete an neuen Songs und trennte sich nach musikalischen Differenzen von Ben Langmaid, der zwar noch in den Credits genannt wird, aber an der Produktion des Albums keinen Anteil mehr hatte – "Trouble in Paradise" legt also auch Zeugnis von Elly Jacksons künstlerischer Emanzipation ab.

Eine Platte im Stil der Achtziger ist "Trouble in Paradise" geworden – mit Vintage-Synthesizern, Gitarren, die nicht nach Gitarren klingen, funky Bässen und typischen Saxofoneinlagen (alles von Elly selbst gespielt), eingängigen Hooklines und Refrains zum Mitsingen. Stilistisch knüpft La Roux an den Erstling an, lässt ihren tanzbaren Elektropop aber weniger kühl und zackig-wavig, sondern softer, zugänglicher und teilweise sogar fröhlich klingen, fast wie Italo-Disco. Vorbilder könnten Yazoo, die frühen Depeche Mode, Human League und Duran Duran gewesen sein – die La Roux jedoch nicht kopiert, höchstens zitiert.

In der vorab veröffentlichten Single "Uptight Downtown" deutete sich an, was das Album in Gänze offenbart: Ellys früher so sirenenhafte, durchaus polarisierende Stimme ist weicher und dunkler getönt als 2008 und viel volumiger. Das führt allerdings nicht zu mainstreamiger Gefälligkeit, sondern zu einem runden, gereiften Gesamtbild mit melancholischem Unterton: die bereits erwähnte Fröhlichkeit steckt in den Hooks, nicht in den Vocals - besonders deutlich im Dancefloorhit "Kiss and Not Tell".
In ihren Texten umschifft La Roux geschickt das Thema Homosexualität: Viele sehen in der androgynen Künstlerin eine lesbische und/oder Queer-Ikone – darauf lässt sie sich nicht eindeutig ein, singt von Boy/Girl-Beziehungen ("Paradise Is You", "Silent Partner"), die keineswegs immer positiv besetzt sind ("Cruel Sexuality", "Tropical Chancer").

AVIVA-Tipp: Dass die perfektionistische La Roux nur neun Stücke auf "Trouble in Paradise" packte, empfanden einige Fans als zu wenig nach fünf Jahren Plattenpause – diesem arg konsumistischen Urteil mag sich die Rezensentin nicht anschließen: lieber wenige Stücke, die allesamt Hits sind, anstatt ein künstlich aufgeblasenes Paket mit Füllmaterial. Zu "Trouble in Paradise" wird frau länger als nur einen Sommer tanzen, versprochen!

La Roux
Trouble in Paradise

CD 2014, 9 Titel, Label: Polydor/Universal
VÖ-Termin: 18.7.2014

La Roux live in Deutschland:

4.12.14: Berlin, Astra Kulturhaus
5.12.14: Köln, Stollwerck
7.12.14: Frankfurt, Gibson
9.12.14: Hamburg, Mojo Club

La Roux im Netz unter:

www.laroux.co.uk

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Beitrag vom 22.07.2014

Christina Mohr